Hallo ihr Lieben und gleichgesinnten Afrikaliebhaber,
heute: „Again what learned“ über Hippo-Kot. Das Flusspferd – auch Nilpferd oder Hippopotamus (Wasserpferd) genannt – zählt zusammen mit dem Breitmaulnashorn und den Elefanten zu den schwersten landbewohnenden Saugetieren der Erde und lebt vorwiegend in Gewässernähe. Bestimmt wisst ihr, dass Flusspferde trotz ihres behäbigen Aussehen sehr aggressiv sein können. Insbesondere Mütter mit Jungtieren. Es gibt viele Berichte, wonach Boote angriffen und zum Kentern gebracht wurden.
Für eine weitere Gefahr, die von Flusspferden ausgeht, gibt es seit neustem aber eine Studie. Ausgewachsene Flusspferde wiegen bis zu 4,5 Tonnen und benötigen täglich einige Dutzend Kilogramm Pflanzenkost, die sie übrigens hauptsächlich nachts zu sich nehmen. Und was vorne rein geht, kommt am anderen Ende selbstverständlich wieder heraus. Mit nicht gleich ersichtlichen Folgen…
Christoph Dutton von der Yale Universität hat mit seinem Team hierzu eine ganz aktuelle Studie im „Nature Communications“ veröffentlicht (Quelle: https://www.nature.com/articles/s41467-018-04391-6). Sie untersuchten hierzu die 4000 Flusspferde des kenianischen Flusses Mara. Die Tiere entlassen täglich ca. 8,5 Tonnen Kot in ihr Ökosystem. Das muss man sich mal vorstellen! Dabei Koten die Tiere meist in den Abendstunden in separaten Pfützen oder Wasserfeldern – sogenannten Pools – die sich entlang des Mara während der Trockenzeit bilden. Hierbei wir ihr kurzer Schwanz wie eine Art Propeller benutzt. (siehe eine Version davon unten). Mit dieser gewöhnungsbedürftigen Technik markieren sie ihr Revier. Der Kot sinkt mit der Zeit in diesen Pools zu Boden und wird durch Bakterien zersetzt.
Für diese Zersetzung benötigen die Bakterien Sauerstoff, dieser wird zugeführt, wenn die Tiere die Pools während des Kotens aufwühlen bzw. umwälzen oder kämpfen. Die Forscher sprechen hierbei von belüften. Oft genug unterbleibt diese Belüftung aber, da sich die Tiere verteilen, oder entlang des Flusses weiterziehen. Der Sauerstoffgehalt im Pool sinkt, bzw. es bilden sich bakterielle Pools ganz ohne Sauerstoff.
An sich sind diese sauerstofflosen Gewässer kein Problem für den Fluss und für sein Ökosystem, langfristig sogar förderlich. Die Nährstoffe, die bei der weiteren anaeroben Zersetzung (unter Luftausschluss) gebildet werden, kommen der Fauna und somit dem ganzen Ökosystem wieder zu Gute und sorgen für ein zyklisches Aufleben ganzer Landstriche entlang des Mara.
Kritisch wird es nur zu Beginn der Regenzeit. Durch starke Gewitter und ein schnelles Anschwellen des Flusses entsteht eine Verbindung mit den Pools. Die stark konzentrierten Bakterien-Kolonien werden flussabwärts geschwemmt und nehmen ihre Arbeit wieder auf, wodurch der Sauerstoffgehalt des gesamten Flusses sink. So stark sogar, dass die Forscher während der 3-jährigen Studie insgesamt 9x ein massenhaftes Fischsterben beobachten konnten.
Das Phänomen ist – und war vor der Wilderei weitaus zyklischer – in Afrika weit verbreitet und kann an vielen tropischen Flüssen beobachtet werden, da auch andere Herden (z.B. Gnus) so etwas auslösen können. Es zeigt einmal mehr wie sehr die Natur in sich verknüpft ist und wie sich Leben und Tot auf unterschiedlichste Weise abwechseln.
Beste Grüße
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